Header

Rezensionen

Rezensionen
978-3-8440-0396-3
Florian Hartnack, Torben Diekmann
Taekwondo und kooperative Körperkontaktspiele als gewaltpräventive Maßnahmen in der Schule
Sportwissenschaft
Rezension
Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT), 03.02.2012

Im Rahmen ihrer Ersten Staatsprüfung für das Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschulen sind die beiden Autoren der Frage nachgegangen, welches Potenzial der Einsatz von spielerischen Kampfsportaktivitäten in der Schule hat, um präventiv gegen das Entstehen und die Ausübung von Gewalt zwischen Schülerinnen und Schülern vorzugehen. Diese Thematik hat gerade in jüngerer Vergangenheit eine zunehmende Bedeutung erlangt, da das Erleben von Gewalt zwischen Kindern und Jugendlichen inzwischen auch dem Ort Schule zugeordnet wird. In dieser Altersgruppe findet man aber ebenso eine enge Verknüpfung von Gewalt, Gewalterleben und Gewaltausübung mit dem Freizeitverhalten der Mädchen und Jungen. Regelmäßige Interventionen innerhalb schulischer Unterrichtsaktivitäten und an die Schule gebundenen Arbeitsgemeinschaften und ähnlichem Aktionen, die, wenn möglich, auch von den Eltern der Kinder und Jugendlichen unterstützt werden, können einen mehrfach positiven Einfluss auf das Sozialverhalten, auf die Persönlichkeitsentwicklung wie auch die motorische Leistungsfähigkeit im Schulalter haben. Dazu müssen geeignete sportliche Aktivitäten ausgewählt und in einem entsprechenden schulischen Rahmen angeboten werden, um Einstellungs- und Verhaltensänderungen bei den Schülerinnen und Schülern zu erzielen. In der vorliegenden Arbeit wurde die asiatische Kampfsportart in Verbindung mit kooperativen Körperkontaktspielen ausgewählt, um das Gewaltverhalten zu beeinflussen. Parallel dazu können innerhalb dieser Aktivitäten, wenn sie über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden können, auch weitere soziale Aspekte wie das Gruppenbewusstsein oder Vertrauen zwischen den Gruppenmitgliedern entwickelt werden, die wiederum auf das Gewaltverhalten zurückwirken. Als Teil des Projekts, über das hier berichtet wird, wurde für die Teilnehmer der Kampfsport-AG auch zielgerichtet eine Öffentlichkeit (eine Vorführung des Erlernten) erzeugt, die ebenfalls positive Wirkungen mit Blick auf das Interesse an der Beteiligung hatte und das Engagement der Mädchen und Jungen positiv beeinflusste. Die sich dabei entwickelnde Gruppendynamik (um der Schaffung eines angstfreien Trainingsumfelds) war eines der herausragenden Entwicklungen innerhalb des Projekts. Wichtig über den gesamten Projektzeitraum ist die Beeinflussung der Kinder und Jugendlichen, dass es sich bei dem Taekwondotraining um Regel geleitete Aktivitäten handelt, die auf das organisierte Training beschränkt sind und es keinen "Transfer" in das normale Freizeitverhalten geben darf. Ebenso ist immer darauf zu achten, dass der Anteil am Training, der auf Kooperation mit anderen Trainierenden setzt, nicht zu klein wird und dass jede Form von individueller Überschätzung verhindert wird. Das kontrollierte Erleben und Ausleben von Aggressionen ist zwar ein Ziel, die erlernten und eingeübten Regeln und Rituale dürfen dabei aber nicht verletzt werden, sondern die Schülerinnen und Schüler sollen sich ihr eigenes Bild davon entwickeln, welche Handlungsmöglichkeiten ihnen in Gewaltsituationen offen stehen. Das Erlernen und Erleben von Selbstdisziplin, von Ausdauer im Techniktraining oder in der Perfektionierung von komplexen motorischen Bewegungsabläufen sportartspezifischer Techniken im Taekwondo haben dazu beigetragen, dass es zu nachhaltigen Effekten zum Beispiel hinsichtlich der Einhaltung von verschiedenen Ritualen im Trainingsalltag (wie Begrüßung und Verabschiedung) kam, dass der Einzelne der Gruppe gegenüber seinen Respekt ausdrückte und diesen aber auch von ihr für sich einforderte. Wichtig ist stets ein didaktisch-methodisch gut vorbereitetes, geplantes Training, das sowohl auf die Gruppensituation als auch die individuellen Leistungsfähigkeit der Gruppenmitglieder abgestimmt war. Dadurch konnte auch eine Verbesserung der sportlich-motorischen Leistungsfähigkeit vieler AG-Teilnehmer erreicht werden, was als ein gewünschter Nebeneffekt des Projekts war.

Shaker Verlag GmbH
Am Langen Graben 15a
52353 Düren
  +49 2421 99011 9
Mo. - Do. 8:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Fr. 8:00 Uhr bis 15:00 Uhr
Kontaktieren Sie uns. Wir helfen Ihnen gerne weiter.
Social Media