In der vorliegenden Arbeit wurde das Ermüdungsverhalten von typischen Gusseisensorten untersucht, welche insbesondere als Werkstoff für Zylinderköpfe von Dieselmotoren eingesetzt werden. Als Versuchswerkstoffe dienten die globulare Gusseisensorte EN GJS 700, die vermiculare Sorte EN GJV 450 sowie ein lamellares Gusseisen mit der Bezeichnung EN GJL 250. Aufgrund der Komplexität der Beanspruchung bei oben genannten Anwendungen sowie aufgrund einer fehlenden Datenbasis bezüglich des Lebensdauer-, Wechselverformungs- und Schädigungsverhaltens werden derartige Bauteile bisher oftmals unter isothermen Gesichtspunkten entwickelt. Das Ziel dieser Arbeit bestand darin eine fundierte Datenbasis für das Versagen unter thermisch mechanischer Ermüdungsbeanspruchung zu generieren, sowie die mikrostrukturellen Vorgänge des Verformungs- und des Versagenverhalten zu verstehen. Ebenfalls sollte eine Aussage getroffen werden ob generell derartige Bauteile unter den relevanten Beanspruchungen nach isothermen Gesichtspunkten beurteilt werden können. Des Weiteren galt ein besonderes Augenmerk dieser Arbeit dem Schädigungsverhalten bei HCF-überlagerter TMF-Beanspruchung. Zur Grundcharakterisierung der Werkstoffe wurden zahlreiche Isotherme Zug-, Druck-, Relaxations- und Kriechversuche im Temperaturbereich zwischen 20 deg C und 500 deg C durchgeführt. Ebenfalls erfolgten im selben Temperaturbereich isotherme LCF-Versuche bei verschieden Beanspruchungsamplituden. Die Beanspruchung hierbei erfolgte rein wechselnd bei einer Frequenz von jeweils 5 Hz. Die Minimaltemperatur der OP-TMF-Versuche betrug immer 50 deg C, die Proben wurden mit 10 K/s aufgeheizt bzw. abgekühlt. Variiert wurden bei den TMF-Versuchen die Maximaltemperatur, die Haltezeit sowie der Grad der Behinderung der thermischen Dehnung. Zusätzlich erfolgten HCF-überlagerte TMF-Versuche mit mechanischen Totaldehnungsamplituden der HCF-Beanspruchung zwischen 0.01 und 0.1 %. Die Frequenz der HCF-Überlagerung betrug jeweils 5 Hz. Die Charakterisierung der Schädigungsentwicklung bezüglich der Rissinitiierung als auch Rissausbreitung erfolgte anhand abgebrochener Versuche mittels metallographischer Untersuchungen an Probenlängsschliffen.