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Rezensionen

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978-3-8322-0932-2
Corinna Belliveau
Simultaner bilingualer Spracherwerb unter entwicklungs- und kognitionspsychologischen Aspekten
Psychologie
Rezension
Kathrin Jellinek, LOGOLINE, März 2010, S. 18, 01.04.2010

Im oben genannten Buch wird eine Studie über frühkindliche Zweisprachigkeit beschrieben, indem Kinder untersucht wurden, die die Sprachen Englisch und Deutsch simultan zu Hause, nach dem une persone, une langue - Prinzip, erwarben. Die inhaltlichen Schwerpunkte lagen zum einen auf der Untersuchung bilingualer Spracherwerbsprozesse, zum anderen auf den kognitiven Auswirkungen, die sich daraus ergaben. Das erste Kapitel des Buches befasst sich mit diversen Begriffsbestimmungen im Hinblick auf Zweisprachigkeit. Diese werden benötigt, um dem weiteren Inhalt folgen zu können. Die Studie beschäftigt sich mit der Hypothese, ob sich beide Sprachen von Beginn an getrennt entwickeln, oder ob am Anfang von einem vermischten linguistischen System ausgegangen werden muss. Außerdem stellte sich die Frage, ob zweisprachiges Bewusstsein von Anfang an gegeben ist. Es zeigte sich, dass die linguistische Differenzierung tatsächlich mit zunehmendem Alter stärker wird, da der Einfluss der dominanten auf die schwächere Sprache abnahm. Das Bewusstsein der zweisprachigen Situation ist, wenn auch in einem sehr geringen Maße, von Beginn des bilingualen Spracherwerbs möglich. Diese metalinguistischen Fähigkeiten stehen im Zusammenhang mit der linguistischen Entwicklung, sind aber nicht abhängig von ihr. Schneller Worterwerb für Objekte und Eigenschaften, sowie die allgemeine Intelligenz wurden in den Hypothesen III. und IV. untersucht. Bei den Aspekten Schnelles - Wortbenennen für Objekte und Eigenschaften, allgemeinen intellektuellen Fähigkeiten sowie kognitiven Fähigkeiten ergaben sich zu einsprachigen Kotrollgruppen keine Unterschiede. Die Aussage der vorliegenden Studie zeigte, dass Zweisprachigkeit weder negative, noch positive Konsequenzen für Spracherwerb und Intellekt mit sich bringt. Zweisprachige Kinder unterscheiden sich von Einsprachigen ausschließlich dadurch, dass sie schlicht eine Sprache mehr beherrschen. Anmerken sollte man, dass sich einige Ergebnisse dieser Studie deutlich von anderen Studien unterschieden. Darum sind Nachfolgeuntersuchungen notwendig. Als Abendlektüre eignet sich dieses Buch nicht. Es ist sehr theoretisch und anspruchsvoll zu lesen. Zudem scheint es mir sehr praxisfern, da in dieser Studie englisch - deutschsprachige Kinder aus der„gehobenen Gesellschaft" untersucht wurden...

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