Martin Tasche Analyse von Entwicklungssträngen im Konstruktiven Ingenieurbau anhand bestehender Brücken und Stabtragwerke im Hochbau in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ISBN: 978-3-8440-4543-7 Preis: 49,80 € / 62,30 SFR |
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Rezension |
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Der lnhalt der hier vorliegenden Dissertation von Martin Tasche ist großartig - auch wenn der Titel sperrig, der Einband schlecht und die Aufmachung so lala ist Im Kern geht es um die Geschichte der Tragwerke von Brücken und Hallenldächern) im südlichen Teil der Neuen Bundesländer von etwa 1800 bis 1990, also einschließlich der DDR-Bautechnikgeschichte. Auch wenn dies kein Inventar der entsprechenden Bauten in Sachsen, Sachsen Anhalt und Thüringen ist, so sind doch reichlich Objekte enthalten, anhand derer die Baugeschichte der Region flächendeckend dargestelt wird. Doch Tasche greift mit seinen Beispielen ohnehin weiter aus, ordnet die vorgestelten Brücken und Hallen in die nationale Baugeschichte ein. So ist es auch ein wichtiges Buch für die gesamtdeutsche Entwicklung. Dabei geht es immer darum: Warum, wann und durch wen bildete sich ein baütechnischer Entwicklungsschritt aus und worin liegen die jeweiligen Vor- und Nachteile.
Zur Freude des Lesers wandelt Tasche auch abseits der ausgetretenen Pfade und beschreibt Objekte, die eher unbekannt sind oder die er selbst (zufällig) gefunden hat und die bisher in einschlägigen Publikationen kein Thema waren. Dieser Autor hat nicht nur Bibliotheken und Archive für eine Vor-Ort.flecherche verlassen, er bringt mit seiner angenehm direkten Sprache auch komplexe Zusammenhänge auf den Punkt. Vieles, fiir das man sonst viel Literatur wälzen müsste, erkennt er und benennt es mit wenigen Sätzen. Wenn er dann die Fehler anderer Autoren aufarbeitet, führte dies regelmäßig zum Schmunzeln beim Leser. Bei Tasche kann man also nicht nur viel lernen, das Stöbern bei ihm bereitet auch einfach Freude. Das Ganze wird um Fotos und Zeichnungen ergänzt, die zwar leider nur im kleinen Maßstab abgebildet sind, das Beschriebene aber trotz des Digitaldrucks einwandfrei wiedergeben. Es ist ein Handbuch für Bauhistoriker, Bauingenieure und interessierte Laien gleichermaßen und schließt- ähnlich wie die Arbeit von lnes Prokap über den Eisenbau in Berlin (siehe IK 2.14, S. 46)- eine wichtige Lücke in der Bautechnikgeschichte. Sven Bardua |
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Quelle: Zeitschrift Industriekultur Ausgabe 3/17 Seite 48 | |
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